Gewagte These
Das Einzige,
was ein Hund wirklich können MUSS ist kommen, wenn er gerufen wird!
Die Idealvorstellung
Rufen und
der Hund sitzt neben dem Hundeführer. Eigentlich
ganz einfach, etwa wie ins Auto einsteigen und losfahren.
Die Umsetzung
Machen wir
uns zuerst einmal die jeweils enthaltenen, aber kaum bewusst wahrgenommenen,
Zwischenschritte klar. Was liegt denn nun in den Sekunden zwischen einsteigen
und losfahren?
-
- Türe schließen,
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- anschnallen,
- - Schlüssel hineinstecken
- -
Lenkrad nehmen,
- -
Bremse und Kupplung treten,
- -
Zündschlüssel drehen,
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- Gang einlegen,
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- in alle Richtungen schauen,
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blinken,
- -
Bremse lösen,
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- Kupplung kommen lassen,
-
- nochmal schauen,
- -
Gas geben und lenken
Jetzt seid
Ihr dran: Schließt die Augen und überlegt Euch, was alles zwischen dem Abrufen
und dem neben Euch sitzenden Hund kommt.
- - Ruf wahrnehmen und einschätzen (bestimmt,
drohend, eindringlich, lockend, bettelnd, entnervt, Gefahr signalisierend…),
-
- eigene Beschäftigung unterbrechen,
-
- Blickkontakt zum Hundeführer aufnehmen und
Körpersprache abschätzen,
- -
Bedürfnisse abwägen (lohnt es sich damit
aufzuhören und zu kommen?),
- -
sich endgültig losreißen,
- -
loslaufen,
-
- weiterlaufen (nicht umdrehen und allen
Verlockungen unterwegs widerstehen),
-
- beim Hundeführer ankommen und auf dessen
Reaktion (Lob, Rückwärtsgehen, entnervtes Schnauben, Freude, Stolz, Leine
zücken, Leckerli hervorkruschteln…) eingehen,
- -
hinsetzen und nochmals die Reaktion des
Hundeführers checken (s.o.),
- -
sitzen bleiben
Das Problem
Für den
Fahranfänger besteht diese Operation aus lauter Einzelschritten. Für den Junghund
kommt noch erschwerend hinzu, dass er sich der Zwischenschritte nicht nur
bewusst ist, er muss sich auch noch bewusst für jeden einzelnen „entscheiden“.
(Zugegebenermaßen muss sich auch der Fahranfänger für „Kleinigkeiten“ wie
Anschnallen, Blinken und Schulterblick entscheiden ;-)
Verstecktes Problem
Das Beispiel
mit dem Fahranfänger hinkt insofern, dass es dem Wunsch und aktuellen Bedürfnis
des Fahrers entspricht loszufahren, während der Hund…
Das Ziel
Zu einer Sequenz automatisieren, damit der Hund nicht nachdenken und sich jeweils
entscheiden muss (+Kommen zu etwas für den Hund Wünschenswertem machen).
Der Weg
Wie immer
gibt es natürlich verschiedene Wege das Ziel zu erreichen. Was Ihr für alle
braucht, ist ein neues Rückrufsignal (wer BH machen will, verwendet nicht
„hier“!), das noch nicht mit „Fehlversuchen“ verknüpft ist. Es ist immer
einfacher etwas neu aufzubauen, als etwas Altes zu korrigieren. Gute Laune oder
wenigstens eine gute Grundstimmung. Und Geduld, denn Fehler vermeiden ist am
Ende weniger aufwändig wie diese zu korrigieren.
Mehr zu
diesem Thema gibt es in den nächsten Junghundestunden ;-) und sicher auch
irgendwann hier.
Eure Julia
P.S. Ich bin fest davon überzeugt, dass es immer mehr als
einen Weg gibt, um ans Ziel zu kommen.